Die „Freilichtspiele Südtiroler Unterland“ (FSU) wurden am 26. Juni 1968 von Luis Walter (Obmann 1968-1984) als erstes Südtiroler Freilichttheater gegründet (weitere Gründungsmitglieder: Walter Pedri, August Fontana, Paul Terzer, Hildegard Peterlini, Margareth Terzer-Kofler, Ursula Pedri-Fröhlich, Reinhilde Zanotti, Herta Mick, Franz Egger und Konrad Matuella).
„…Der Verein verfolgt den Zweck der Pflege und Betreuung des Volksschauspiels und des Volkstheaters…“ (Art. 3 des Gründungsstatuts). In diesem Sinne kamen in den ersten Jahren, neben dem „Jedermann“ (Mondseer-Fassung von Franz Löser) vorwiegend Klassiker des Tiroler Volksschauspiels (Schönherr, Kranewitter, und Wenter) zur Aufführung, womit die FSU Anerkennung im In- und Ausland gefunden (s. Pressestimmen) und sich als maßgeblicher Bestand des Südtiroler Theatergeschehens etabliert haben.
Nachdem das Repertoire der Tiroler Bühnenklassiker allmählich erschöpft war und die Thematik der Tiroler Geschichte sich zusehends überlebt hatte, versuchten die FSU mit Calderón de la Barca, Nestroy und Anzengruber neue Wege zu gehen, ein Schritt, der bei Publikum und Presse grossen Anklang gefunden hat. Nestroy’s „Lumpazivagabundus“ (1981/82) gilt als einer der Höhepunkte einheimischen Theaterschaffens.
Mit Übernahme des Vereins durch Zeno Bampi (1985) wandeln sich die FSU, den Erfordernissen moderner Theaterarbeit und Theaterauffassung entsprechend, zum professionellen Theaterbetrieb. Unter der künstlerischen Leitung von Roland Selva sehen die FSU heute ihre Aufgabe darin, dem Südtiroler Publikum hochwertige Autoren der Weltliteratur (von Plautus über Goldoni, Molière, Kleist, Nestroy und Hauptmann, bis Dürrenmatt und Bernhardt) im Sinne eines eigenständigen, zeitgemässen und unabhängigen Südtiroler (Volks-)Theaters am unmittelbaren Schnittpunkt zweier Sprachen und Kulturen, zu präsentieren.
Ein Hauptaugenmerk wird dabei auf die Zusammenarbeit mit jungen einheimischen Theatertalenten gelegt, um diese, wenigstens zeitweise, dem Südtiroler Theater und dem Publikum der FSU zu erhalten.